Saalfeld-Rudolstadt. Henry Trefz fühlte sich neulich virtuell selbst ein wenig auf der Anklagebank
Es gibt wenig Orte, die auch Ungläubige so offensichtlich zur inneren Ruhe, Einkehr und Gelassenheit einladen wie Klostermauern. Das wussten vor 900 Jahren auch schon die Menschen von Paulinzella. Und doch gab es jetzt unweit des Ortes mächtig Aufregung, die bis in den Gerichtssaal führte. Denn was des einen Entspannung, kann des anderen Empörung werden. Wenn nämlich über das, was Verkehrsfluss ist, die Ansichten auseinandergehen. Die Kontrahenten waren wechselseitig der Ansicht, der andere habe sich falsch verhalten.
Gleich, ob man sich emotional irgendwie auf der Seite desjenigen fühlt, der da seine Mission erkennbar übertrieben hat, anderen die Straßenverkehrsordnung aus seiner Sicht zu erklären, bleibt die Einsicht, dass man damit nicht wirklich ungeschoren davon kommt. Doch die Verteidigung beharrte darauf, dass ein Freispruch erfolgen müsse.
Kann man machen, kann aber auch nach hinten losgehen. Der Richter erhöhte nicht nur von Geld- auf Freiheitsstrafe deutlich, sondern demütigte den Angeklagte zusätzlich, indem er noch im Saal dessen Führerschein kassierte, der nun erstmal weg ist, obwohl das Urteil noch keine Rechtskraft hat. Kann man machen. Doch mit allem nötigen Respekt: Man kann auch übertreiben.
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